Morrigan - Welcome To Samhain CD

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Art.Nr.: morrigan-welcome_to_samhain


Produktbeschreibung

"Es gibt musikalische Formationen, die mich durch bestimmte Aspekte zu begeistern wissen. Dies kann beispielsweise geschehen durch unglaublichen Einfallsreichtum, einmalige Atmosphäre, oder auch spielerisches Können. Auch MORRIGAN ist so ein Fall. Was mich an ihnen so fasziniert, gründet hauptsächlich auf einer Frage: Wie vollbringen es nur zwei Mannen, alleine so eine unvergleichliche, einmalige Atmosphäre zu erzeugen? Für diejenigen, denen MORRIGAN kein Begriff ist, ein kurzes Präludium: Beliar und Balor gründeten im Jahre ´92 die Band Mayhemic Truth. Es entstanden diverse Demos und, zum Abschied, sieben Jahre später das Album „R.I.P.“. Dieses Material war weitgehend dem rohen, ursprünglichen Black Metal zuzuordnen, war aber durchaus ansatzweise melodisch. Im Jahre 2001 erhoben sich die Krieger aus der Asche Mayhemic Truths und tauften ihr neues Schlachtschiff MORRIGAN. War das erste Album, trotz deutlich steigender Epik, Chorgesängen, usw. noch deutlich dem Schwarzmetall zuzuschreiben, ging man mit jedem Album weiter Richtung Bombast und Pathos. Für mich persönlich waren damals „Enter The Sea Of Flames“ und in Ansätzen „Celts“ (nicht zuletzt wegen „Giants Of Stone“) die letzten genialen Scheiben, doch auch hier störte mich schon, dass oftmals jedes Stück wie das vorige klang und kein Stück wirklich aus dem Ganzen heraus stach. Danach schwand immer mehr der (Black) Metal Anteil und man ging vermehrt Richtung Epik, die ihren Zenit im letzten Album „Headcult“ erreichte.

Nun, vier Jahre nach der für mich besten Periode der Formation, verspricht mir das Promoblättchen ein „Back To The Roots“-Album. Das löste in mir natürlich Freude aus und Liedtitel wie „Bastard And Bitch“ und „Warlike And Victorious“ erinnern vielversprechend an alte Zeiten. Als ich dann noch las, dass auf der Scheibe ein bisher unveröffentlichter Mayhemic Truth-Titel enthalten sein soll, war ich mehr als begeistert und gespannt zugleich. Das Album beginnt mit einem knapp zweiminütigen Einklang, bestehend aus einer Collage von Röcheln, Stöhnen, Ächzen und sonstigem infernalischen Stimmgewirr. Durchaus stimmungsvoll, aber vielleicht ein wenig lang geraten. Ein schallendes Gelächter läutet „The Eye Of Despair“ ein und sofort beginnt der Angriff. Schnelles Schlagwerk und ein dreckiges Black/Thrash-Riffing, welches sich ohne Erbarmen im Ohr festsetzt, wie aus alten MT-Tagen. Dazu krächzt Beliar mir kämpferisch entgegen „Live and fight! Come, praise the Bitch!“ Jawoll, was für ein Einstand! Nach gut zwei Minuten dann folgt eine unglaublich atmosphärische Passage, ohne das Stück jedoch an Härte verlieren zu lassen. Gleich darauf prügelt man wieder drauflos, um in einem fulminanten Finale dieses Lied zu beenden.

Es folgt das Titelstück, welches wesentlich epischer angelegt ist, ähnlich wie „Giants Of Stone“. Ein absolut genialer Chorus folgt, inklusive des typischen Chorgesanges, der einen in ferne Weiten schweifen lässt. Unterlegt wird dieser Choral mit Beliars Krächzgesang und das hallende Schlagwerk ragt mächtig über dem Gesamten empor. „Bastard And Bitch“ ist wieder eine eher schnellere Nummer im schwärzlichen Thrash-Gewand und weiß zu gefallen. Das folgende Zwischenstück klingt ähnlich wie der Einklang, es wird gehustet, geröchelt, gelacht, geächzt und gestöhnt und im Hintergrund tönt ein großer Gong oder eine Glocke. Aber ob man das wirklich auf fast vier Minuten ausdehnen musste? Ich denke nicht. Gleich danach folgt jedoch sofort die Entschädigung, nämlich das absolute Glanzstück des Albums. „Life, Death And The Here After“ beginnt mit einem stampfenden Eingangsriff und schönem Beckenspiel und gleitet in einen herrlich epischen Gitarrenteppich über. Beliar singt von Schlachten und Helden und der Choral antwortet ihm. Dies geschieht in solch unglaublich erhabener, heroisch-hymnischer Weise, dass die Zeit stehen zu bleiben scheint und alles außerhalb der Musik nichtig wirkt. Einmal ertönt sogar der klare Gesang Beliars, welcher sehr emotional und authentisch vorgetragen wird. Bis gegen Ende bleibt diese Atmosphäre erhalten und stampfend wie es auftauchte, verschwindet dieses Epos auch wieder. „Believe In Eternity“, das Stück aus der Mayhemic Truth-Ära, ist ebenfalls ein solides Lied, welches Epik und Härte kombiniert und schön direkt aus den Boxen tönt. Umso überraschender bricht dann „Armour Of Honour“ über mich herein. Rasender, dreckiger Black Metal dominiert hier die Szenerie, der jedoch ab und an von ruhigen, melancholischen Passagen unterbrochen wird. Insgesamt regieren hier jedoch Geschwindigkeit und Aggression. Ein sehr gutes Teil, welches zeigt, dass MORRIGAN auch diese Spielart nicht verlernt haben! Die vorletzte Nummer, „Roaring Warlike Victorious“ ist wieder herrlich episch und weiß absolut zu überzeugen und mit „Poch Mo Haine“ zeigen sich MORRIGAN zum Schluss noch einmal von ihrer wütenden Seite und verschwinden genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind.

Danke! - Mit „Welcome To Samhain“ haben MORRIGAN nun endlich das abgeliefert, was ich mir seit annähernd vier Jahren gewünscht habe. Hier zeigen sich die alten Stärken ihrer Vorgängerband und werden mit den neueren Elementen effizient kombiniert. Wir haben auf der einen Seite die Härte alter Mayhemic Truth, das dreckige Thrash-Riffing, das scheppernde Schlagzeug, den aggressiven Gesang und die insgesamt simplen, aber direkten Songstrukturen und auf der anderen die breiten Gitarrenwände, die Hymnik, den klaren Gesang, allem voran die heldenhaften Choräle, die epischen Aufbauten der Stücke. Das alles ist in einer so perfekten Symbiose mit einander verbunden, dass es ein wahres Freudenfest ist. Dazu eine Produktion, wie sie passender einfach nicht sein könnte. Die Becken tönen herrlich, das Schlagzeug donnert wuchtig, die Gitarren sägen, der Gesang vermittelt Zorn, die Choräle Stolz und das ganze klingt einfach unglaublich erhaben, mächtig und zugleich archaisch. Das Einzige, was ich zu bemängeln hätte, ist dieses überlange Zwischenstück, welches man enorm hätte kürzen, oder ganz weglassen sollen und das somit zu einem Lückenfüller wird. Trotz alledem: Was soll ich noch sagen? Willkommen zu Samhain!"
 
Bewertung: 9/10   Metal1.info
Redakteur: Hendrik Brinkmann